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1. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 26

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Eine mittelalterliche Stadt. Bedielung, der Fuboden bestand aus fest gestampftem Lehm. Ihre Kleidung war hchst einfach. Sie trugen lange blaue Rcke von grobem Tuch, Hemden und Beinkleider von schlechter Leinwand; ein Filzhut und plumpe Lederhandschuhe vervollstndigten den Anzug. Stiefel und Kleider von heller Farbe durften sie nicht tragen. Ihre Speise bestand in trocknem schwarzen Brot und Haferbrei, Erbsen und Linsen. Durch die Teilnahme an den Krenzzgen wurden viele Banern wieder frei; andere flohen von dem Lande in die Städte und wnrden hier mit der Zeit freie Brger, oder sie zogen als freie Kolo-nisten in andere Gegenden. Auch manche Gutsherren schenkten ihren Leibeignen die Freiheit, um sie festzuhalten, was besonders nach den Kreuzzgen geschah, wo es an Arbeitskrften fehlte; jedoch muten sie mige Abgaben entrichten und gewisse Dienste leisten. Die meisten Bauern haben erst im vorigen Jahrhundert ihre Freiheit erhalten. Anders verhielt es sich freilich mit denjenigen Bauern, welche frei geblieben waren, so in Westfalen, Holstein und der Schweiz. Sie waren vielfach reicher als mancher Ritter, trugen gleich diesen bnnt-farbige Kleider, ein zierliches Htchen und schne Waffen. Bei feier-lichen Gelegenheiten gaben sie groe Gastmhler; diese dauerten wohl mehrere Tage, und die Geladenen wurden auf die reichste Weise be-wirtet. Brger. Viele Städte entstanden im Mittelalter bei Klstern und Burgen, aus den Grenzburgen Heinrichs I. oder an greren schiffbaren Flssen, andere sind aus rmischen Niederlassungen hervor-gegangen, so Cln und Trier. Anfangs war das uere der Städte

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 49

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
König Friedrich Wilhelm I. Ein guter Schlafrock mu von Wolle sein." Den Rock warf er ins Feuer. Auch die sonderbare Mode, die Haare abzuschneiden und dafr groe, ungemein lstige Perrcken zu tragen, schaffte er ab. Alle seine Einnahmen und Ausgaben schrieb er gewissenhast an. Bei seinem Regierungsantritt entlie er die berflssigen Beamten und Diener seines Vaters; die prchtigen Wagen und Pferde wurden ver-kauft, die goldenen und silbernen Gerte wanderten in die Mnze. Des Knigs tgliches Kleid war der Soldatenrock. Auch feine Gemahlin und seine Tchter muten einfach gekleidet erscheinen und sich ihre Kleider meistens selber nhen. In seinem Arbeitszimmer gab es nur hlzerne Sthle und Bnke. Die knigliche Familie speiste nicht besser als viele Brgersleute. Durch diese sparsame Hofhaltung er-brigte der König viel Geld; die Staatsschuld konnte bezahlt und ein groer Schatz an barem Gelde gesammelt werden. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. 4

4. Griechische und römische Geschichte - S. 1

1913 - Leipzig : Hirt
Griechen. 1 I.griech.schekrieger, Schutzwaffeni metallener Helm mit Stirn-, Nacken- und Backenschirm und mit Schmuck aus tyedern oder Rohaar; Panzer aus Leder, besetzt mit metallenen Streifen und Schuppen? metallene Beinschienen? schwerer Schild aus Leder und Metall. Angriffswaffen! Spie zum Stoen und kurzes Schwert Kriegs,ch.ff (Stiere, Dreiruderer). Da der Zweck des Schiffskampfes darin bestand ?nm 1 t *lffe-m "b 5u ^hren oder wenigstens im Vorbeifahren ihre Ruder abzubrechen' 40m) Mmtlmh"' "n 1"^ 1 9robe Schnelligkeit zu erzielen. Die Schiffe wurden darum lang (bis ), Ichmal und zur Unterbringung der vielen Ruderer, die in mehreren, meistens drei Reihen ber-einander saen, hochbordig gebaut. Geschichtsanhang. I.

5. Das Mittelalter - S. 27

1913 - Leipzig : Voigtländer
23. Karl als Kaiser und Regent. H 24. Karls Wesen und Leben. 27 deutsche Namen und sammelte deutsche Heldenlieder- auch lie er grere Bauwerke auffhren, z. B. die Pfalzen zu Hachen und Ingelheim und die noch vorhandene Pfalzkapelle zu Hachen (Bild 2). Die Landwirtschaft wurde durch Einrichtung von Musterwirt-Frderung schaften aus den kniglichen Gtern gefrdert; am Rheine wurde der Weinbau besonders um Ingelheim gepflegt. Handel- und Verkehr wurden durch Hnlage von Straen und Brcken gehoben; er suchte sogar Rhein und Donau durch einen Kanal zu verbinden, der freilich nicht fertiggestellt wurde. Die Solle der durchziehenden Kaufleute, die Ertrge der Domnen, Forsten, Salinen, Bergwerke, Mnzen und die Tribute unterworfener Völker wurden zur Bestreitung der Staats-yerwaltung und Hofhaltung benutzt. 4. Karls Ansehen im Auslnde. Karl der Groe war weit-hin geachtet; durch zahlreiche Gesandtschaften bewies man ihm (Ehrfurcht. Der Kalif Harun al Raschid in Bagdad berlie ihm die Begrbnis- und Huferstehungssttte des Heilands und sandte ihm Geschenke, z. B. einen groen (Elefanten und eine kunstreiche Uhr. 24. Karls Wesen und Leben. 1- Persnlichkeit und Lebensweise. 3n einem wertvollen Bchlein schildert der Gelehrte Einhard, der am kaiserlichen Hofe lebte, Karls des Groen Leben- dieser Schrift sind folgende Mitteilungen entnommen: Der Kaiser war von stattlicher Gre und starkem Krperbau. Erscheinung Seine Hugen waren groß und lebhaft; seine Nase berschritt ein wenig das Mittelma. (Er hatte schnes weies Haar und freundliche Zge. Das alles verlieh seiner Erscheinung eine hohe Wrde." (Er bte sich fleiig im Reiten, Jagen und Schwimmen. Sehr an- Lebensweise genehm waren ihm Bder und warme Quellen. Deshalb erbaute er sich Zu Hachen eine Pfalz, die er in seinen letzten Lebensjahren ununterbrochen bewohnte." Karl kleidete sich nach frnkischer weise. Er trug ein leinenes Kidbung Untergewand, einen Rock, den ein seidener Streifen einfate, und kreuz-weis geschnrte Beinbinden. 3m Winter schtzte er Schultern und Brust durch ein Wams aus 0tter= oder Marderfell; als berwurf diente ein Jgermantel. Stets war er mit einem Schwert umgrtet, dessen Griff und Gehenk aus Gold oder Silber war. Nur bei besonderen Festlich-leiten trug er ein golddurchwirktes Gewand, mit Edelsteinen besetzte Schuhe, eine goldene Mantelspange, ein Diadem aus Gold und Edelsteinen und ein mit Edelsteinen geschmcktes Schwert."

6. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 8

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
8 Klei- dung. zwungen, sich anderswo anzusiedeln." Cäsar hat hier wohl zunächst die suevischen Stämme im Auge. Zur Zeit des Tacitus hatten sich die wirtschaftlichen Zustände Germaniens in wichtigen Punkten bereits geändert: an Stelle der Gleichheit des Besitzes unter allen Mitgliedern des Stammes wurden jetzt die Äcker nach gewisser Abstufung verteilt, ferner ward ein Teil des Grund und Bodens als Gemeindebesitz von der Verteilung ausgeschlossen. Diese Einrichtung hat sich bis in die neueste Zeit hinein erhalten. (Adeliger und bäuerlicher Besitz; Markgenossenschaft.) Damit war der Übergang von dem wechselnden zum dauernden (Privat-) Besitz geschehen, die nomadische Lebensweise wich der seßhaften, und der Ackerbau trat in den Vordergrund. Tacitus nennt verschiedene Getreidearten: Hafer, Gerste und Korn; er spricht von dem Obstbau der Germanen, rühmt ferner die auffallende Größe der Rettiche. Am Rhein und an der Donau werden auch Gemüse, z. B. Spargel und Mohrrüben, gebaut, ebenso wird dort der Weinbau angefangen. Das Vieh der Germanen war unansehnlich, den Kühen fehlten nach Tacitus' Behauptung sogar die Hörner, die Pferde waren klein und zeichneten sich weder durch Gestalt noch durch Schnelligkeit aus. Mit dem Hervortreten des Ackerbaues erfuhr naturgemäß auch die Reihe der Nahrungsmittel eine Vermehrung. Zu Milch, Käse, Fleisch (Wild, Fische) traten Gemüse, Obst und Getreide hinzu, letzteres mehr in der Form des Breies als in der des gebackenen Brotes. Als Getränk diente ein Gebräu aus Gerste, außerdem der aus Honig bereitete Met, Wein ward seltener getrunken. Die Kleidung bestand bei Männern und Frauen aus einem Mantel von Tierfellen, mit einer Spange oder einem Dorn auf der Achsel festgehalten, bei den Frauen außerdem aus einem Hemd, welches Arme, Hals und einen Teil der Brust frei ließ. Beinkleider und Kopfbedeckungen scheinen die Deutschen erst im Verkehr mit den Römern und Galliern kennen gelernt zu haben. Der Haartracht wendeten die Germanen besondere Aufmerksamkeit zu, sie banden es entweder wie die Sueven auf dem Scheitel in einen Knoten zusammen, oder sie drehten sich Locken und bestrichen ihr Haar mit künstlichen Salben, besonders zu dem Zwecke, um demselben einen rötlich blonden Glanz zu geben. Die Römerinnen ahmten diese Sitte nach. Langes, lockiges Haar galt bei den Germanen als der Schmuck des Freien, die Sklaven

7. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 117

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
war ferner angegeben, was beim Meister wie beim Lehrling als Verletzung der übernommenen Pflichten angesehen werden sollte. Daß namentlich die Verpflegung der Sehrjungen manchmal eine ungenügende war, geht aus einer Mahnung des Rates zu Nürnberg an die Golb-fpinner, Bortenweber und Kartätschenmacher hervor. Es heißt bort: ,Dieweil auch die armen Jungen, sonberlich die fremben, die niemanb in der Stadt haben, der sich ihrer annimmt, mehrenteils durch Übel-thnten mit der Kost, böse Siegerstätte und Übeln Geruch, den sie mit-einanber in engen Gemächern müssen erbulben, an ihrem Seid mit beschwerlichen Krankheiten infiziert (ergriffen) werben, so soll man den gemelbeten brei Hanbwerken warnungsweise sagen, würde förberhin ein frember Dienstehehalt (Dienstbote), der nicht hier Bürger ist, in ihrem Dienst infiziert und öerberbt, so sollten sie benselben auf ihre eigenen Kosten heilen zu lassen schulbig sein/ Nach überftanbener Lehrzeit würden die „Sehrknechte" losgesprochen8^»“ und empfingen einen Sehrbrief, worin ihnen bescheinigt würde, daß sie nach Hanbwerks-Brauch und Gesetz ihre Jahre ausgehalten und währenb dieser Zeit je nach dem Besunbe Befriebigenbes ober Gutes geleistet hatten. Die Malerorbnung schrieb in betreff der Freisprechung vor, ,daß kein Meister einem ausgelernten Sehrjungen einen Sehrbrief für sich allein ohne Wissen und Beisein der verorbneten Vorsteher geben dürfe, daß auch die Sehrbriefe allezeit in der Kanzlei unter gemeiner Stadt Jnsiegel wie anberer Hanbwerke Sehrbriefe gefertigt werben sollen/ Wie die Aufnahme, so fanb auch die Freisprechung des Sehrlings unter Beobachtung gewisser Bräuche statt. Bemerkenswert ist in biefer Beziehung der Metzgersprung in den Fischbrunnen zu München. .,Am Faschingsmontage, morgens neun Uhr, versammeln sich alle Fleischhackergesellen, reinlich angezogen, mit blauen Mänteln angethan und den Blumenstrauß in der Hand. Einige Metzgerbübele in schwarzen Beinkleibern, roten Westen und Röcken, grüne Hüte auf dem Kopfe, den Metzgerftahl an der Seite, werben auf Pferbe gehoben; auch die Sehrlinge, welche freigefagt werben sollen, sinb beritten. Der Zug holt zunächst den ,Hochzeiter' ab, b. h. den Metzgerfohn, welcher beim Umzuge den ,Willkomm', einen alten gravierten Becher mit der Jahreszahl 1670 tragen soll; dann geht's zum Altgesellen, nach der Herberge und nach der St. Peterskirche zur Messe. Nachbem der kurfürstlichen Familie die fchulbige Reverenz (Ehrfurchtsbezeigung) erwiesen ist, bewegt

8. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 185

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 185 - groes Gut und Geld, wie mir dann geboten worden, erlangt haben. Was aber Eurer Kaiserlichen Majestt und dem Hause Osterreich an Nachteil daraus entstanden wre, das haben Eure Kaiserliche Majestt aus hohem Verstand wohl zu erwgen......... Dem allen nach, so ist an Eure Kaiserliche Majestt meine untertnigste Bitte, Eure Kaiserliche Majestt wolle solche meine getreuen untertnigen Dienste gndiglich bedenken und mit Herrn Barges oder auf anderem Wege verschaffen und verordnen, da mir solche meine ausgelegte (Summe. Geldes samt dem Interesses ohne lngeren Verzug entrichtet und bezahlt werde....... Eurer Kaiserlichen Majestt untertnigster Jakob Fugger. D. Die Brger. Quelle: Seb. Franck: Chronika. Zeitbuch und Geschichtsbibel von An beginn bis 1531. Straburg 1531. Fundort: Albert Richter a. a. O. S. 176. Der dritte Stand sind die Brger oder die Stadtleute; deren sind etliche dem Kaiser, wie in den Reichsstdten, etliche den Fürsten verpflichtet, etliche sind fr sich, wie in der Schweiz und in den Freistdten. Ihr Gewerbe ist mancherlei und knstlicher als bei irgend einem Volke auf dem Erdreiche. Wiewohl vor-zeiten Barbaren und ein ungeschicktes, kunstloses, wildes, ungezhmtes, krieggieriges Volk, sind sie doch jetzt ein weltweises, kunstreiches Volk, dazu zu allen Hndeln khn und geschickt. Weiter ist auch in mchtigen Freistdten und Reichsstdten zweierlei Volk: gemeine Brger und die Geschlechter, die etwas edel sein wollen und auf adelige Manier von ihren Renten und Zinsen leben. Sie leiden keinen gemeinen Brger in ihrer Gesellschaft, ob er ihnen gleich an Reichtum gleichkommt, heiraten auch ebensowenig als der Adel unter sie, sondern gleich zu gleich heiratet, wer nicht ein Auswurf und nicht verschmht sein will. Doch haben sie ein Recht, <md ist kein Teil dem anderen unterworfen. Dies Volk lebt untereinander freundlich auf gemeinen und besonderen Pltzen. Da kommen sie zuhaus, reden, hantieren und laden einander. Die Kleidung ist alle Tage neu. Nicht lange, noch bei Menschengedenken, trug man spitzige Schuhe mit langen Schnbeln, kleine, enge, kurze Kleider, Kappen mit Zotten; jetzt ist alles anders und umgekehrt, weit, groß, die Schuhe breit. Der Weiber Kleidung ist jetzt kostbar, aber ehrbar gemacht und wenig zu tadeln, ausgenommen den frwitzigen berflu. In Messe hren und lesen lassen ist es ein andchtig und aberglubisch Volk, das viel aufs Messelesen hlt und oft auch vor Tags Mgde und Knechte zu der Frhmesse ntigt. Im Almosengeben ist es mild und freigebig, ernhrt viel Bettelmnche und andere Geistliche, deren sie einen Hausen haben, wie kaum ein anderes Volk. Desgleichen viel Stiftskirchen voller Chorherren, Domherren, Bischfe, Prlaten, bte, Prpste, Dekane usw. Spitler hat dies Volk nicht wenig; auch in den Stdten hin und her viel arme Schler und Halbpfaffen, *) mit Zinsen.

9. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 186

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
186 keit erhalten könne, jedes Opfer für denselben Wert habe: Pferde, Vieh, Getreide, Fonrage, nngemünztes Silber, Waffen, Tuch, Eisen, Stiefel, Schuhe, Leder, Strümpfe rc.; ja selbst Fuhren, Handarbeit rc.; je nachdem der eine dieses, der andere jenes geben oder leisten könne, seien eine Unterstützung, eine Förderung für die gemeinschaftliche Sache. Es i)t rührend, was alles hergegeben wurde. Das Heiligste, was man besonders hoch hält, was uns sonst unschätzbar ist, wurde freudig zum Opfer gebracht. Es war nötig, wegen dieser patriotischen Gaben eine eigne Behörde einzurichten. Sie bildete sich in Berlin durch Wahl und Vertrauen, und ihre Mitglieder nannten sich Nationalrepräsentanten, Stellvertreter aller Provinzen und Stände. Diese erließen in der Zeitung vom 6. März einen öffentlichen Aufruf an die Mitbürger. „Das Vaterland ist in Gefahr!" sagt der Aufruf, „und Friedrich Wilhelm fordert sein Volk zur freiwilligen Unterstützung aus. — Welcher Preuße kann da noch zaudern, dieser Aufforderung ans allen Kräften zu genügen! Mit voller Überzeugung setzen wir bei unseren Mitbürgern den Willen voraus, ihre treue Anhänglichkeit an König und Vaterland in der jetzigen Krisis durch außerordentliche Opfer zu bethätigen." Dieser laute Ruf übers Land trug auch sogleich seine reichen Früchte. Man gab, was irgend möglich war: Staatsdiener, viele im stehenden Heere dienende Offiziere gaben den vierten, selbst den dritten Teil ihres Gehaltes, verabschiedete Beamte und Offiziere einen Teil ihrer Pension, einige die Hälfte, einige sogar die ganze. Andere liehen dem Staate ein kleines erspartes Kapital ohne Zinsen während der Kriegsperiode. Viele besoldeten eine Anzahl Freiwilliger im Felde. Mancher Einzelne schenkte mehrere Tausende von Thalern. Bei diesem allgemeinen Aufschwünge blieben die Frauen nicht zurück. Wie aber damals in allem der Anstoß erst von oben gegeben wurde, worauf man mit Sehnsucht wartete, so auch hier. Nenn Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Wilhelm von Preußen, Marianne, gefronte Prinzessin von Hessen-Homburg, gründeten einen Frauenverein zum Wohl des Vaterlandes und erließen unterm 23. März einen Aufruf an die Frauen im preußischen Staate. „Das Vaterland ist in Gefahr!" beginnt er, wie damals der Ruf durchs ganze Land erscholl; „Männer und Jünglinge ergreifen das Schwert, alles

10. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 188

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
188 Gegenden des Landes zu mehreren Tausenden hingegeben. Es war die Veranitaltung getroffen, daß man dafür eiserne Ringe mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813" zurückerhielt, und diese Ringe werden in den betreffenden Familien noch jetzt wie ein Heiligtum betrachtet. Frauen und Mädchen aus allen ständen, selbst aus den höchsten, nähten Montierungsstücke, Mäntel, Hosen, Hemden, zupften Wundfäden und strickten mit Emsigkeit für die Freiwilligen; und nicht wenige waren es, die, nichts imstande wie andere Geld und Kleinodien darzubringen, auf solche Weise durch ihrer Hände Arbeit dem Vaterlande den innigsten Tribut zollten, später haben sie bei Kranken und Verwundeten in den Lazaretten und Krankenhäusern eine Aufopferung bewiesen, die des schönsten Kranzes wert ist. Überhaupt war das weibliche Geschlecht von einem Feuer für die Sache des Vaterlandes entbrannt, dem an Glanz und Glut kaum etwas gleichkommt, was irgend die Geschichte berichtet. Ohne die patriotischen Beiträge hätte die Bildung des freiwilligen Jägercorps und anderer freiwilliger Scharen weder den Umfang gewinnen können, den sie wirklich gewann, noch hätte im Kriege selbst der Bestand derselben erhalten werden können. Millionen sind in dieser Absicht vom Lande freiwillig geopfert worden. Ohne den thatkräftigen Beistand der Frauen aber hätte alles nicht so schnell ins Werk gerichtet, später noch verstärkt und in Vollzähligkeit erhalten werden können. Durch ihre Aufopferung und Pflege sind endlich Tausende verwundeter und kranker Krieger dem Vaterlande erhalten worden, die in verhältnismäßig kurzer Zeit zu den Reihen der Kämpfer zurückkehren konnten. So arbeitete denn in Preußen mit Aufbietung aller Kraft jeder auf das gemeinsame Ziel hin. Gegen ein- ganzes Volk aber, welches mit starkem Willen und nachhaltiger Kraft für feine höchsten Güter, Freiheit und Unabhängigkeit, mit Freudigkeit und Vertrauen auf feine gerechte Sache in den Tod gehen will, werden alle Eroberer der Welt auf die Länge nichts ausrichten können. Preußen stellte bis Ende März, bei einer Bevölkerung von vier und ein halb Millionen, 110 000 Mann und dazu während des April und Mai noch 170 000 Mann Landwehren, die militärisch ebenso brauchbar wie die Linientruppen waren, ^ies geschah nach dem Unheil von 1806, nach der sechsjährigen Unter-
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